Liebe Mitreisende.…könnt ihr es glauben: Wir haben fast Halbzeit.
Derzeit sind wir in dem zauberhaften Tropea in Calabrien. Wusstet ihr, dass hier die traumhafte EisKreation ” Tartufo” herkommt?
Sooo lecker…
Sorry- war schon fast aufgegessen, als mir einfiel, dass ich es euch zeigen wollte.
Aber der Reihe nach.
Viele von euch wollen sicher wissen, ob Jo s Ebike wieder funktioniert.
Die Antwort ist: nein. Es funktionierte genau während der Probefahrt nach der letzten Reparatur. Als wir es dann das nächste Mal in Paestum gebrauchen wollten: wieder tot. Heute telefoniere ich noch mit der EBike Versicherung, es wird dann wahrscheinlich abgeholt und nochmal zu einer anderen Werkstatt gebracht… dazu brauchts jetzt ein bissi Orga und Flexibilität seitens der Abholer und Bringer, denn wenn das Bike fertig sein sollte/ ist…sind wir ja schon woanders.
Es bleibt spannend.
Am 15. Mai fuhren wir über Nacht mit der Fähre von Golfo Aranjo zurück nach Livorno.
Mir ist der Abschied von Sardinien schwer gefallen.…und nächstes Jahr werden wir zurückkommen.
Überhaupt reift in uns gerade der Entschluss Italien in mehreren Reisen gründlich kennenzulernen- es gibt so viele wunderbare und unterschiedliche Gegenden hier. Und irgendwie liegt uns das dolce vita.
Wir haben dann einen kleinen Städte Marathon hingelegt: Lucca, Volterra, Siena und San Gimignano ( hier aber wirklich nur ein kurzer Besuch)
In Lucca war ich an dem unglaublichsten Ort, den ich je erleben durfte.
Der Turm der Familie Guinigi ist auf seiner ” Dachterasse” mit 7 Steineichen bepflanzt. Der Turm selbst wurde im 14. Jahrhundert erbaut- die Steineichen wurden, so nimmt man an, einmal neu bepflanzt.
Es ist so ein unglaublicher Anblick und so ein wunderschöner Ort:
Außerdem gibt es in Lucca überall Drachen… was mir natürlich sehr gut gefällt.
Wunderschön auch der Garten des Palazzo Pfanner:
Hier habe ich das erste Mal den Duft von Zitronenblüten gerochen.…so fein.
..und den Stairway to heaven habe ich auf der Rückseite der Kirche San Michele in Foro auch gefunden:
In einer der ältesten Pizzerien Luccas, geführt von zwei Brüdern ging mein Pizza Napoli Experiment weiter ( überall in Italien mal Pizza Napoli probieren, die Urpizza überhaupt). Und was soll ich sagen…lecker wars.
In Calci gibt es übrigens das Naturkundliche Museum der Universität zu Pisa- ziemlich versteckt in einem Wald in einem Klostergebäude.
Das Museum wurde 1591 begründet und gilt als eines der größten Naturkundlichen Museen.
Mich hat natürlich besonders der Teil mit den Meeressäugern beeindruckt und zugleich hat dieser Besuch mich unsagbar traurig gemacht, bei den Exponate war zu oft der Hinweis “ausgestorben” oder “bedroht”.
Was machen wir nur mit unserem Planeten?!
Von Lucca aus ging es nach Volterra- da war was los!
In Volterra war das jährliche Fantasy Festival- also Cosplay Menschen ohne Ende…wir sahen die tollsten Verkleidungen, ich kaufte mir natürlich auch ein paar Plüschöhrchen und die ganze Stadt war bunt und voller Wesen.
Da die Volturi ( Twilighht Romane, die Gesetzeshüter Vampire..ja, ich habs gelesen, ich gebe es zu ) aus Volterra stammen war diese Spezies an jeder Ecke zu finden.
Und natürlich gibt es auch in Volterra atemberaubende Geschichtszeugen in Stein:
Das römische Theater wurde im 1.Jhd v. Chr gebaut…sagenhaft gut erhalten.
Ich glaube, es ist wichtig solche Orte zu bereisen- die Energie dieser Zeiten wirken zu lassen und aufzunehmen.
Das kann auch schmerzhaft sein- dazu später mehr.
Dann kam Siena- die Stadt mit dem wohl berühmtesten Pferderennen der Welt:
Palio di Siena.
Seit 1633 treten hier die Contradas ( Stadtteile) Sienas zu einem Pferderennen an- die Regeln sind seither beinahe unverändert.
Das Rennen findet zweimal im Jahr statt
Der zentrale Platz Sienas, der muschelförmige Piazza del Campo wird dafür mit Sand und Tuffstein präpariert und 10 Contradas lassen die vorher ausgelosten Pferde mit tatsächlich ” gemieteten” Jockeys gegeninander antreten.
Das Pferd, das als erstes das Ziel erreicht, gewinnt…ob der Jockey noch drauf sitzt, ist völlig egal.
Ich weiß um die geschichtlichen Wurzeln und dass dieses Rennen für viele Senesi ( so nennt man die Einwohner Sienas) wichtig ist.
Jedes Jahr gibt es allerdings auch schlimme Verletzungen bei Mensch und Tier.
Anschauen wollte ich es auf keinen Fall.
Siena ist eine lebendige und wirklich schöne Stadt, es sind viele junge Menschen aus aller Welt hier.
Der Dom allerdings schaut aus, wie aus Zuckerguß gebaut- das war selbst mir zuviel an Prunk und Gloria…aber es gab einen Fächer für die Sammlung:
Es gibt übrigens noch Fotoautomaten, in Siena haben wir einen gefunden :
San Gimignano haben wir nur einen kurzen Besuch abgestattet- langsam reichte es auch mit Städten.
San Gimignano ist berühmt für seine vielen hohen Türme.
Ich hatte das Gefühl, dass es die touristischste Stadt von allen war.
Die ” Skyline” allerdings ist schon beeindruckend:
Entspannend und wohltuend war unser Tag bei der Fattoria La Vialla in der Toskana- wir kaufen die Produkte schon ewig, in Frankfurt gibt es mit der Speisekammer sogar die Möglichkeit vor Ort einzukaufen.
Und jetzt wollte ich unbedingt mal live und in Farbe das sehen, was in den Katalogen immer so schon aussieht.
Und was soll ich sagen…es ist in Natura ganz genau so, wie auf den Katalogbildern.…nur eben noch schöner.
Wir haben gespeist, nette Camper kennengelernt ( La Vialla bietet für 1 Nacht kostenfreie Wohnmobil Stellplätze an) und in Jos Geburtstag am 27.05. reingefeiert.
Meinen Geburtstag verbrachten wir mitten im Nirgendwo auf einem Naturisten Campingplatz ” Sasso Corbo” bei Semproniano.
Wundervoller Ort, viel Ruhe.…das tat sooo gut.
Geführt von einem holländischen Paar mit 4 Söhnen- es gibt Hühner, einen Gemüsegarten, viel Platz und den schönsten Pool bisher auf dieser Reise:
Da das Ersatzteil für Jo s Bike auf sich warten lies, fuhren wir zu einem Campingplatz am Meer- bei Castiglione della Pescaia verschlug es uns auf einen mega große Platz mit vielen italienischen Dauercampern, die hier ihren Sommer verbringen.
Dieser Platz ” Baia Verde” war eine eigene kleine Stadt mit Fisch- und Gemüseladen ( tolle Qualität, normale Preise), verschiedenen Restaurant und einem eigenen Strand:
Wenn ich morgens zum Schwimmen ging, kam es schonmal vor dass eine Italienerin mit einer Overlock Maschine gerade neue Gardinen in ihrem Dauercamping Refugium nähte.
Gelernt habe ich von den italienischen Dauercampern: egal, wie es aussieht, Hauptsache wir haben alles damit wir uns wohlfühlen.
…das kann dann auch schonmal eine Overlock Nähmaschine sein.
Das ist in unserem Smart auch so.…so schaut es übrigens aus, wenn ich am Arbeiten bin…externen Router…Antennen auf dem Dach…läuft:
EEENDICH war dann das Ersatzteil da, wir holten Jos Bike ab, er absolvierte eine Probefahrt…alles fein.
Und wir fuhren Richtung Süden.
Immerhin soll es ja am 18.06. auf die Fähre nach Sizilien gehen.
Immer wieder begnenen uns ” Luigis”:
Aber auch mal Pferdegespanne:
Und in Grangnano, dem Nudeldorf wo die beste Pasta der Welt ” Faella” hergestellt wird, sogar mal zwei Ragazzi auf einer Vespa mit einem Pferd am Strick.
Alle drei sahen übrigens recht zufrieden aus:
Und natürlich haben wir Faella besucht und sogar direkt vor der Nudelmanufaktur einen Parkplatz bekommen- was die junge Frau bei Faella so begeistert hat, dass sie uns zu den gekauften Nudeln noch eine Schürze für unser kleines Zuhause schenkte:
Nächster Stop: Pompeji
Ja, es ist unglaublich…die alten Wandmalereien. Du läufst durch eine komplette Stadt. Mit “Restaurants”..Gärten.…Villen…es gab sogar das Haus des Moralpredigers dort.
Und gleichzeitig ist es eine Grabstätte.
Für mich war nach ca 3 Stunden definitiv die Kraft am Ende und ich bin nahezu aus der Stadt geflüchtet.
Beeindruckend ist es dennoch.
Und furchtbar traurig.
Denn es gab schon Tage vor der großen Katastrophe wohl immer Erdbeben- viele Menschen haben die Stadt dann auch verlassen.
Viele sind geblieben und fanden den Tod.
Das meinte ich mit den Energien solcher Orte, die Dir eben auch den Boden unter den Füßen wegziehen können…
Unser Weg führte uns dann weiter an der wunderschönen Küstenstraße entlang, wo ich eine der typischen Amalfi Zitronen kaufen konnte- Spoiler…der berühmte Zitronensalat daraus hat uns nicht geschmeckt:
Ein wunderbarer Ort ist Paestum… die alten Griechen haben hier in Süditalien Kolonien von Kolonien errichtet…
Man beziffert das Entstehen von Paestum auf ca.600v Chr.
Letztendlich hat das Versumpfen der Gegend und die auftretende Malaria die Einwohner dazu geführt, diesen Ort zu verlassen.
Hier ließ es sich so wunderschön an den Tempeln und Bauwerken entlangwandeln und die Kunst und Kultur aufzusaugen:
Zwischen der überdachten Markthalle ( heute würde man wohl “Mall” sagen) und dem Tempelkomplexen gab es einen Garten.
Dieser Garten hatte eine große halbrunde gemauerte Bank- hier wurde Unterricht gehalten, Versammlungen fanden statt und Gespräche wurden geführt.
Laaaaaaange Zeit, nachdem hier Menschen saßen um Wissen und Erfahrung zu sammeln, saß ich hier.
Wenn ich Momente auf ewig konservieren könnte- das wäre einer davon:
..hier in Paestum entdeckten wir dann übrigens auch, dass Jo s Bike wieder den Geist aufgegeben hat…war nur ein kurzes Aufflackern.
MENNO.…
Aber auch dafür finden wir eine Lösung.
Über enge Straßen, auf denen irgendwelche Riesenbauteile per LKW an uns vorbeigeschleust wurden, kamen wir dann nach Tropea…
Hier, schon sehr im Süden Italiens sind unsere Nachbarn auf dem Platz direkt am Meer hauptsächlich italienische Familien mit mehreren Generationen im Wohnmobil.
Plus Hund.
Wunderbar lebendig, ohne unangenehm zu sein.…wir mögen das.
Tropea ist wunderschön…über eine ziemlich aufregende Treppe gelangt man in die Stadt.
Soviel Treppen, wie ich hier klettere.…ich bin dann die mit den Krachwaden, wenn wir uns im Oktober live wiedersehen…
Verwinkelt und wirklich hübsch ist es hier.
Ähnlich, wie in Bonifazio ( Sardinien) sind die Häuser hier direkt an der Klippe gebaut.
Wir werden bis Samstag früh hier- zum Mittag haben wir uns in einem Weingut zur Verkostung der berühmten roten Zwiebel und deren Produkten eingebucht und am Nachmittag geht es dann nach Sizilien..
Ich bin gespannt.
Gehabt euch wohl- danke dass ihr mit uns reist und bis bald…
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