Gestern Mittag sind wir aus Sizilien aufs Festland Italien zurückgekehrt.
Mit unglaublichen tollen neuen Eindrücken. Sizilien hat so viel unterschiedliche und wunderschöne Dinge zu bieten…ich bin sehr begeistert,
Der sizilianische Mensch ist per se erstmal ruppig- so empfindet man das erstmal als zartes deutsches Pflänzchen ( *hüstel*), hat aber das Herz am rechten Fleck und ist dann irgendwann doch zu Scherzchen aufgelegt.
Ein paar Tage verbrachten wir an wunderschönen Plätzen.…Meer…Strand.…in Cefalu sogar einmal mit einem ungeplanten Strandnachmittag, es war soooo heiß und wir hatten am Abend einen Tisch in einem der vielen schönen Restaurants dort reserviert.….
Also eine Badehose für Jo, ein Bikiniunterteil für mich und ein Strandtuch beim Strandhändler gekauft- aus meinem Schal ein Bikinioberteil gebunden ( dass ich mit damit in sehr guter und traditioneller Gesellschaft befand…dazu später mehr)
Nachdem ich schon die Beine im mittelalterlichen Waschhaus in einem der alten Becken gekühlt hatte:
In Cefalu lernten wir auch die wunderbare Künstlerin Josephine Boni kennen, die auch in Frankreich Ateliers hat, sich aber als Lebensort für das wunderschöne Cefalu entschieden hat…kann ich übrigens gut verstehen.
Josephine bringt mit wenigen Strichen so schöne Impressionen aufs Papier- hier die Kathedrale von Cefalu, um 1311 herum wurde mit dem Bau begonnen. Es gab immer wieder Unterbrechungen. Wie häufig hier auf Sizilien sind arabische Elemente zu erkennen und geben den Kathedralen einen einzigartigen Ausdruck. In Monreale werdet ihr mehr davon sehen.
Wir verbrachten ein paar Tage hier- vom Campingplatz aus gab es einen Bus, der uns in die Stadt fuhr. Sizilianische Busfahrer, die wild gestikulierend die Gesetze der Schwer- und Fliehkraft mit ihren Bussen auf die Probe stellten und dabei noch Gespräche mit den Gästen der ersten Reihen führten…
Nächstes Ziel war dann Monreale..
Der Dom von Monreale, der zusammen mit der Kathedrale von Cefalu zum UNESCO Weltkultur Erbe gehört. Hier findet sich ebenfalls wieder dieser sehr besondere Baustil und im Inneren atemberaubende Mosaike.
Mosaike mit echten Goldelementen überall. Eine besondere Stimmung, es gab einen ” Dresscode”, der am Eingang kontrolliert wurde und Menschen in kurzen Hosen oder Röcken und knappen Oberteilen wurden aufgefordert, sich zu bedecken ( es gab im Shop tatsächlich solche Umhänge zu kaufen, um den Dom besichtigen zu können).
Man steht diesem riesenhaften Kunstwerk wortwörtlich atemlos gegenüber.
Wunderschön.
Nach ein paar erholsamen Tagen auf einem Platz mitten im Nirgendwo bei Cattolica Erraclea folgten wir der Empfehlung eines Kellners im Strandrestaurant und peilten das Teatro Andromeda im Landesinneren in den Bergen an.
Die Fahrt dorthin ist schon ein Abenteuer- und zugleich unvergesslich schön.
Lorenzo Reina- ein Schäfer dessen Familien schon seit Generationen dort in den Bergen Schafzucht betreibt hat hier einer Vision folgend in 30 jähriger Schaffenszeit einen Ort entstehen lassen, der schlichtweg einzigartig ist.
Das gesamte Areal ist mit unterschiedlichen Kunstwerken verschiedenster Künstler ein Gesamtwerk.
Das eigentliche Teatro in ein rundes Areal, 108 Betonhocker sind in der Mitte so angeordnet, wie die uns bekannten Sterne des Sternbildes Andromeda. Nach vorne öffnet sich das Rund und gibt den Blick über die Landschaft frei. Der Zugang nach innen erfolgt durch enge Durchgänge.
Innen angekommen herrscht Stille- wir waren ganz allein dort. Alle Besucher werden zum Schweigen angehalten- Lorenzo Reina schreibt, dass dieser Ort nicht für Menschen geeignet ist, die des Schweigens nicht mächtig sind.
Für unser Kraftorte Special ist dieser Ort das ” Wunder”.
Es gelingt mir kaum, in Worte zu fassen- was Dir dort begegnet.
Raum und Zeit jedenfalls existieren hier anders.
Wenn man auf Sizilien ist, ist Valle dei Templi ein MUSS.
Hier bei Agrigent befindet sich eine wirklich spektakuläre Ausgrabungsstätte- mit beinahe vollständig erhaltenen Tempeln, Statuen und Wegen.
Die Tempel werden auf 582 c. Chr. geschätzt- die Größe dieser Bauwerke lässt mich immer wieder erstaunt zurück.
Aus der Hitzeschlacht bei unserer Pompeij Besichtigung schlauer geworden, waren wir morgens dort. Fernab von den Touristenströmen, die gegen Mittag in dutzenden Bussen angekarrt wurden, konnten wir die Zeugen so lang vergangener Kultur auf uns wirken lassen.
Jetzt brauche ich dann irgendwann mal eine Toga- schätze ich.
…hier könnt ihr die Größe sehr gut erkennen…die kleinen Pünktchen sind Menschen…
Und weiter ging es in Sachen Kultur & Staunen: Das nächste Ziel war die Villa Romana de Casale.
Wir fuhren schon Abends auf den Parkplatz vor dem Gelände, der einige Wohnmobil Stellplätze anbietet.
Hier haben wir dann in einer der Buden auf dem Gelände die leckeren Arancinis zu Abend gegessen- Reisbällchen mit unterschiedlichen Füllungen- etwas so groß wie eine Orange. Das erklärt den Namen.
Wie so einiges der sizilianischen Küche große Portion und deftig…aber lecker:
Wer genau in der Villa Romana residierte, ist nicht bekannt.
Nur, dass es wohl ein über die Maßen wohlhabender Mensch gewesen sein muss.
Quasi der Jeff Bezos seiner Zeit.
Die Mosaike der Villa Romana sind weltberühmt.
Die Villa ist riesig- die Archäologen haben die Dachkonstruktionen über den Wandresten und den berühmten Mosaiken so gestaltet, wie es im Original war. So bekommst Du als Besucher einen Eindruck von der Größe und läufst größtenteils auf sich über den Mosaiken befindenden Gangways durch diese Prachtvilla.
1,5, Hektar gross ist der Gebäudekomplex der Villa, die 45 Räume enthält.
Fast alle Böden der Villa sind mit prächtigen Mosaiken gearbeitet- 3500qm Mosaike, die Geschichten von großen und kleinen Jagden erzählen und einen Einblick in das gesellschaftliche Leben der Zeit um ca 300 n. Chr.
120 Millionen Mosaiksteinchen wurden verarbeitet…
..ein 68 m langer Wandelgang…
Mich faszinieren ja immer die Details, das kennt ihr ja schon:
..seht euch mal an, wie der Schal im Wind weht …angedeutete SchattenUnd dann ein sehr sehr besonderer Moment- ich stehe barfuß auf einem dieser ewig alten Mosaike.
Das Gefühl ist unbeschreiblich- und wenn ich Momente auf ewig konservieren könnte- liebe Mitreisende: das wäre einer.
Erinnert ihr euch an unseren Spontan Strandtag in Cefalu?
Hier seht ihr eines der berühmtesten Mosaike aus der Villa R9mana- die sogenannten Bikinimädchen:
…tatsächlich war das die Sportbekleidung der Athletinnen..aber ihr sehrt schon, dass die Ladies teilweise auch ein blaues gewickeltes Oberteil tragen.…wie ich in Cefalu…wenn das mal kein Zeichen ist 🙂
Pomp-pompöser-Noto: Noto…die Barockstadt
Noto wurde bei einem 1693 Erdbeben beinahe komplett zerstört und dann im sizilianischen Barockstil wieder aufgebaut.
Viel SchnörkelKathedralen…Fassaden.
Auch hier gab es wieder ein Detail, was mir unheimlich viel Spaß gemacht hat:
Eine der vielen Gasen ist berühmt dafür, dass die Balkone von unten reich verziert sind:
…jeder der Balkone schaut anders aus.Im Dom von Noto stehen Kunstwerke, die aus den Überresten von Flüchtlingsbooten gebaut sind:
…Mahnmale, die mich sehr bewegten- viel mehr als der Dom an sich.Noto wurde und wird häufig als Kulissen für Filmdreharbeiten genutzt und an allen Häuserecken hängen die Plakate dieser Filme- auch sehr alte Streifen:
Das Glück (emp)finden…
Geschlafen haben wir bei Noto auf einem kleinen Agriturismo, inmitten von Zitronenbäumen.
Hier gab es einen so schönen Glücksmoment, den ich mit euch teilen möchte:
Morgens unter Zitronenbäumen in der Sonne duschen:
Das Licht, das Plätschern, der Duft…das ist 100% Glück…und kam natürlich als Zettel ins gute Dinge Glas..also in den gute Dinge Beutel hier im Van.
Schreibt ihr noch euer gute Dinge Glas?
Wenn ihr gerade ein Fragezeichen im Kopf habt…” gute Dinge Glas?!”- hier gehts zu einer Hearbeat Podcast Folge, in der das Gute Dinge Glas eine große Rolle spielt.
Der Donnermond und Lavasteine
Den Juli Vollmond verbrachten wir bei Catania- hier hat es schon sehr viel Lavagestein, über das Du ins glasklare Wasser gelangst.
Zu Vollmond habe ich dort auf den Lavasteinen gesessen und eine Trommelsession gehalten und dabei an euch gedacht, die ihr uns begleitet.
Der Juli Vollmond wird auch der Donnermond genannt, er stieg blutrot ” aus dem Meer” auf und schenkte und sein wundervolles Leuchten-
magisch.
Der Höhepunkt unserer Sizilien Etappe: Der Ätna.
Auf dem Weg hinauf fuhren wir durch Ginsterfelder, so riesig..
.. der Duft war intensiv und so so schön…Diese Vulkanenergie hat es einfach in sich.
Klärend.
Kraftvoll.
Nicht zimperlich.
Wir parkten direkt an der Seilbahn, wieder ein Platz der ( gegen Gebühr) und Vanleuten eine Übernachtung ermöglicht.
Der Parkplatz liegt auf 1900m Höhe.
Mit der Seilbahn ging es auf 2500m hoch:
Mit Expeditions Unimogs ging es weiter:
Die letzten Höhenmeter bis auf 3000m unterhalb des aktiven Teils des Ätna dann zu Fuß durch Mondlandschaften..
Und dann waren wir ganz nah…am 21.05.23 war der letzte Ausbruch, das frische Lavafeld ist noch deutlich zu sehen und es qualmt auch noch aus dem Krater…
Unvergeßlich…ein Abenteuer in unserem Abenteuer:
Ein solcher Tag hinterlässt Eindrücke, die ich kaum beschreiben kann.
Nur eines ist ganz klar: die Vulkanenergie rückt Dich zurecht.
Wir schliefen auf dem VulkanParkplatz..waren also wunderbar lange in der Nähe dieses so besonderen Ortes, unter uns das Lichtermeer von Catania, Siracus.…
Sicilia finito
Dann am nächsten Morgen fuhren wir wieder nach Messina, hier wo unser Sizilien Abenteuer begann.
Es ging auf die Fähre, zurück aufs Festland Italiens.
Während der kurzen Überfahrt konnten wir entspannt im Van bleiben und die Kirschen genießen, die ich kurz vorher bei einem Straßenhändler gekauft hatte.
Gestern, am 06.07. sagten wir also ” Ciao Sicilia”
..jetzt sind wir auf einem schönen Platz direkt am Meer, wo wir bis Sonntag bleiben.
Dann stehen noch Matera und die Trulli Häuser in Alberobello auf unserem Italien Plan, bevor es am 15.07. mit der Fähre von Bari aus nach Griechenland geht.
Das wird auch wieder spannend. Toll. Besonders.
Bis zum nächsten Mal, danke dass ihr uns begleitet…
Achja…einen besonderen Moment gab es noch:
..unser Smart hat jetzt 10.000km !! Nicht alles von dieser Reise…da sind wir jetzt bei 4925 km. Und bei Tag 107!
Gehabt euch wohl..
Herzlichen Dank für deinen so anrührenden Bericht von Sizilien! Helga